Wer noch nie etwas von Meditation gehört hat, für den ist dieser Begriff möglicherweise ein Ausdruck von Weltflucht, denkt er doch an einen Yogi, der in einer Himalaya-Höhle sitzt und dort - fern der Welt - seine eigene Erleuchtung sucht.
Auch das mag zwar in der Vielfalt des Seins seine Berechtigung haben, hat aber mit dem Pfad der kraftvollen Selbstentwicklung (dem Pfad des wahen Ariers) nichts zu tun. Siehe entsprechender Artikel in Rundbrief 1.

Meditation ist vielmehr ein erhöhtes Level an Wachheit und Bewußtheit, wodurch die Begrenzungen der Sinne und des Verstandes bei weitem überschritten werden. Bis schließlich die Identifikation mit der Enge des Vergänglichen schwindet und der nunmehr erwachte Mensch sich als EWIGES Wesen begreift.

Bevor wir in die Tiefe unserer eigenen Bewußtseins-Ebenen abtauchen können, ist jedoch einiges an Vorbereitungen nötig, um heftige Fehl-Tritte zu vermeiden, die uns in illusionäre Schein-Erfahrungen führen könnten.
Auch ein Klavier-Schüler kann zu Beginn seiner Ausbildung noch keine Beethoven-Sonaten spielen, er muß zunächst einmal ganz simple Finger-Techniken üben.

Wer wirklich mit der Erforschung seines eigenen Mikro-Kosmos beginnen will, um den unendlichen Makro-Kosmos des Seins erfahren zu können, der sollte daher folgende Grundsätze beachten und die beschriebenen Basis-Übungen regelmäßig durchführen:

a) Täglich früh und abends mindestens 15 min. dem geistigen Training widmen. (Später wird das gesamte Leben mehr und mehr davon erfüllt...) Dies sollte in einem ruhigen Raum mit einer eigens dafür hergerichteten Meditations-Ecke (z.B. mit einer Kerze) erfolgen, oder im Freien, an einem ungestörten Platz in der Natur.

b) Vor jeder Übung innere und äußere Reinheit aufbauen.
Äußere Reinheit: z.B. zuvor duschen oder zumindest die Hände waschen.
Innere Reinheit: einen Zustand von Gedanken-Stille erreichen. Dies ist zu Beginn der Reise sehr schwer. Man versuche einmal, auch nur EINE Minute lang bewußt nichts zu denken. Es wird nicht funktionieren. Daher wird sich die erste Übung speziell um Gedanken-Leere drehen.

c) Der Übende sollte sich in eine sehr bequeme Haltung begeben, sitzend im Schneidersitz, im Halb- oder Voll-Lotus, oder einfach auf einen Stuhl setzen. NICHT die Augen schließen, sondern nur leicht die Augenlider senken. Die Hände locker in den Schoß, oder in einer Haltung der Hingabe geöffnet oder auf das Herz gelegt. Die Körper-Haltung sollte bewußte Kampfkraft ausdrücken, Aufrichtigkeit, Mut und den unendlichen Willen der Seele. Unterwürfige Haltungen sind zu meiden (hochgezogene Schultern), der (halb geschlossene) Blick ist kerzengerade nach vorne gerichtet!

Wir beginnen nun jede Meditation mit einer sehr bewußten Atem-Übung.
Das Atmen ist im Alltagsleben eine völlig unbewußte Handlung.
Dabei sollte gerade die Aufnahme der Lebenskraft (was das Atmen eigentlich darstellt) mit äußerster Konzentration erfolgen, will man wirklich die unverfälschte Kraft des Lebens inhalieren, und nicht allerlei von außen kommende Dogmen und Verhaltensweisen, die einen zur Marionette abstempeln wollen.

Wir atmen also viele Minuten lang sehr, sehr bewußt EIN, halten kurz den Atem ein paar Sekunden, dann atmen wir wieder sehr, sehr bewußt AUS und halten ebenfalls ein paar Sekunden die Luft an.

Dabei fühlen wir, daß durch den Atem nicht nur der Sauerstoff der Luft in uns integriert wird, sondern die Energie der unverfälschten Lebenskraft, im Sanskrit "Prana" genannt, die jede Zelle mit Frische und Sonnenkraft versorgt.

Die Konzentration liegt ausschließlich beim bewußten Atmen.
Was immer um uns herum geschieht, wird zwar wahrgenommen, aber nicht beachtet. Der Blick ist auf einen äußeren Fix-Punkt gerichtet, eine Blume, eine brennende Kerze, was auch immer.

Bei jedem Einatmen fühlen wir, daß mitten durch die Brust eine kräftigende Frische in uns einzieht, während wir bei jedem Ausatmen fühlen, daß uns alle unangenehmen Impulse durch die gesamte Körperoberfläche bzw. durch den Atemstrom verlassen.
Alle Negativität, alle bindenden Emotionen und alle Gedanken werden somit bei jedem Ausatmen von uns abgegeben.
Dies bleibt zwar bei den ersten Übungen eine reine fiktive Vorstellung, wird aber von Übung zu Übung zur erfahrbaren Realität.

Diese Basis-Konzentration zur Einführung in die Meditation üben wir, wie gesagt, 2x täglich, wobei wir keinerlei *Erwartungen* hegen sollten. Die Veränderungen geschehen genau dann, wenn der Geist dazu reif ist, bei einem früher, beim anderen später.
Lassen wir es fließen !
Öffnen wir uns dem Fluß des Lebens. Das ist wesentlich erhebender, als jede Erwartung an eventuelle Dinge, die da geschehen sollten.

Merke: Jede Erwartung bindet Dich an Deine Vorstellungen.
Ein wirklich freier Mensch hat nicht mehr die geringste Erwartung. Er begehrt nichts für sich selbst, er schwimmt im Strom des Wahrheits-Lebens, einem Strom, der direkt zur Sonnenkraft führt. Damit schwimmt er automatischerweise gegen den Strom der Zivilisation und des unbewußten Lebens der meisten Mitmenschen.

Buddha sagte: Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Wer zur Quelle will, muß daher gegen den Strom schwimmen.

Falls die zermürbenden, plappernden Alltags-Gedanken des rationalen Verstandes sich nicht einfach ausatmen lassen, sondern hartnäckig um Beachtung gieren, so lasse man diese alten Gedanken einfach in seinem Gehirn weiter herum-spuken, ohne ihnen die allergeringste Beachtung zu schenken.
Man lege dafür die gesamte Konzentration ausschließlich auf die Mitte der Brust, wo ein energetisches Zentrum besteht, das sogenannte Herz-Chakra, das eine Art Eingang zur Seele bildet. Dazu zu gegebener Zeit mehr.

Niemals jedoch darf man in einer Übung zur Meditation den üblichen Gedanken eine Beachtung schenken. Sie müssen ausnahmslos einem höheren Willen untergeordnet werden, den es jedoch noch zu entwickeln gilt.
Solange sich dieser WILLE noch nicht offenbart hat, besteht die Aufgabe darin, die Gedanken auszuatmen oder sie nie zu beachten, so lange, bis sie es aufgegeben haben, um Beachtung zu schreien.

Das ist extrem wichtig. Solange im rationalen Verstand noch eine Regung herrscht, die um Aufmerksamkeit giert, wird man sich den mystischen Tiefen seiner Ewigkeits-Existenz nicht nähern können - und alle eventuellen Meditations-Visionen bleiben nichts anderes als banale Fantasien, bar jeder Realität.

Wer seine Gedanken zu beherrschen lernt, wird auch eines Tages sein äußeres und inneres Leben komplett beherrschen, was der erste Schritt zu einer schrankenlosen Freiheit ist und die Ewigkeits-Identifikation in das Wesen einziehen läßt.

Es wird der Moment kommen, wo in der dadurch errichteten geistigen Leere etwas völlig NEUES zu keimen beginnt.

Die Leere wird sich mit wahrhaftiger Fülle anfüllen ! In diesem Moment entsteht die erste Ahnung der Schöpfungs-Macht, des EINEN, der VIELE werden wollte, als er sich selbst in die materielle Schöpfung herab transformierte.
Wenn die Meditations-Vorübung beendet ist, sollte der Übende versuchen, diese innere Leere und Stille so lange wie möglich auch im Alltag zu behalten.

Parzzival