Das Erwachen

Noch heute saugt sich finst're Gier
an seelenvolle Handlung,
denn die Verfestigung der Vier
erschwert des Kreises Wandlung.

Warum, o lebend Mann und Frau,
hast Du nicht alle Pracht
aus jenen Tiefen Deiner Schau
ins Jetzt hervorgebracht?

Die Käfig-Tür ist nicht mehr zu,
weit offen steht sie schon,
und dennoch gönnst Du Dir noch Ruh,
verbleibst in alter Fron?

Verlaß des Alten Kerker schnell,
die Sonne schenkt Dir Kraft,
beleuchtet Deine Pfade hell
und neues Leben schafft,

wenn Du mit Herzens-Sehnen suchst
das Göttiche Juwel,
und nie die Finsternis verfluchst,
die jenes tarnt in Hel.

Auch dort im Dunklen ist nun frei
der Selbst-Erob'rungs-Weg,
und lichterfüllte Wahrheit sei
Begleitung über'n Steg

ins neue Land der Ewigkeit,
wo Altes ist nur Dung,
für jene blumenhafte Maid
der lichten Neuerung.

So wecke nun Dein innres Licht,
daß EINS es werde bald
mit Herzens-Kraft und Seelen-Sicht,
und seine Stimme schallt:

"Ich bin erwacht aus langem Schlaf,
entkam aus finst'rer Zell,
wo ich nicht saß als einz'ges Schaf,
erdrückt vom Trug-Licht grell.

Fortan will Seele sich bemüh'n,
ein wahrer Mensch zu sein,
die edlen Taten, nun erglüh'n
in Freude ohne Pein."

Die Zeit des Trübsals ist vorbei,
Erwachen pflanzt sich fort,
und helles Gleißen ewig sei
an jedem wahren Ort,

ob nun im Äuß'ren oder in
des Herzens lichter Au.
Bewußtseins-Macht gibt höchsten Sinn
für Deine Zukunfts-Schau.

Du Kind der neuen Zeit, sieh hell,
daß seelenvolle Macht
aus Dir heraus, als leuchtend' Quell,
das neu' Äon erschafft.

Denn Du bist Schöpfer dieser Welt,
im Großen und im Kleinen,
so hoff' ich, daß es Dir gefällt,
die Menschheit zu vereinen.