Hymne der
Schwarzen Sonne
Als die Zeiten finst'rer Nacht
sich näherten dem Ende,
da hob der Dämm'rung farbig Pracht
die Welt in eine Wende.
Ganz tief von innen drang das Licht,
das lange ward versteckt,
ins äuß're Sein der Menschen Sicht,
die sich zur Gottheit reckt.
Wie kam es nur, daß Sonnen-Kraft
von höchster Existenz
äonenlang ward fortgeschafft
still wartend auf den Lenz?
Warum lag in dem Schwarz der Nacht,
im Abgrund ohne End'
die gnadenvolle Liebes-Macht,
die kaum ein Mensch erkennt?
Es war am Anfang, am Beginn,
als Göttlich Geist versprach:
"Ich nehm' das Wagnis für mich hin,
und liege lange brach!"
Die Schwarze Sonne, involviert
in zähstes Unbewußt,
hoffte, daß die Zeit gebiert
die transzendente Lust,
die jedes Wesen dieser Welt
mit Seligkeit benetzt,
und EINSsein für die Zukunft hält,
die jeder Mensch auch schätzt.
Wenn Erde nach Erlösung schreit
und Menschheit ist erwacht,
dann ist die Schwarze Sonn' bereit
zu schenken ihre Macht.
In diesen Zeiten werde frei
der gut maskierte Gral;
die Finsternis durchlichtet sei
im ew'gen Wahrheits-Saal.
Dann sprengt die Schwarze Sonne auf
die lang bewohnte Gruft,
vergießet Harmonie zu Hauf,
verbreitet süßen Duft.
Die starre Zähheit ist vorbei,
der Tod wird nie beweint,
denn grenzenloses Leben sei -
und Mensch und Gott vereint.