Ich bewege mich im zeitlosen Flug durch die Galaxis, in der auch der verglühte Planet gelegen hatte.
Noch kann ich nicht bewußt erkennen, wo und wann ich mich befinde, besonders ob ich mich überhaupt in meinem Universum aufhalte bzw. innerhalb des Ablaufs meiner Realität.
Doch den Versuch, hier eine eindeutige Lösung erkennen zu wollen, habe ich längst aufgegeben, denn immer wieder laufen alle diesbezüglichen Empfindungen darauf hinaus, daß die gesamte Reise sowohl in mir selbst, als auch im äußeren in Gleichzeitigkeit stattfindet. Es gibt also nichts Anderes zu finden, als mich selbst, wenn denn meine kosmische Identifikation wahrhaftig ist.
Keine Suche nach Ursprung oder Körper oder Zuhause ist vonnöten, denn ich verkörpere Ursprung und Zuhause gleichermaßen durch meine Existenz, ob sie nun grobstofflich-körperlich, feinstofflich-körperlich oder rein energetisch ist.
Wo ist hier letztlich auch der Unterschied?
Wieder nur eine mental-analytische Unterscheidung.
Ich bin selbst das kosmische Werden.
Es hat mich völlig durchdrungen, bis zu den Ursprüngen meiner Seele, einst, ganz am Anfang, als alles begann, als sich die Funken des Seins aus dem Unendlichen herauskristallisierten.
So eile ich quasi durch mich selbst hindurch, körperliche Zell-Formationen erscheinen als Galaxien-Gruppen, planetare Wesen erweisen sich als kleine Lebendigkeiten innerhalb meiner Zellen.
Ein Zustand, den sogar die aufgeklärtesten Psychiater der Erde nur noch als pathogen schizzophren bezeichen würden, wenn einer von ihnen jemals meine Geschichte erfahren würde.
Selbst die vorhandene Trennung von meinem Liebsten ist in meiner Empfindung völlig irreal, denn er ist weiterhin beständig anwesend, in mir, außerhalb von mir und in meiner Seele.
Erblicke ich einen leuchtenden Stern, so blicke ich in Peters Augen.
Werde ich von einer neuen kosmischen Erfahrung durchpulst, so ist er es, der mir diese Erfahrung schenkt, seine Liebe, die mir stets das Herz wärmt.
Erkenne ich neue Zusammenhänge, so ist es sein physisches Wesen, das sich mir offenbart und mir seine felsenhafte Gradlinigkeit vermittelt, die ich auch in früheren Leben stets so geschätzt habe.
Ich bin, wir sind, All-Es offenbart sich, durch uns hindurch, ohne Trennungen, frei von rationalen Definitionen, wer oder was wir sind.

Dann, als ich den ganzen Cluster von Galaxien hinter mir gelassen habe und mich wieder im intergalaktischen Leerraum befinde, höre ich plötzlich das Atmen.
Und ich stehe an der Schwelle der unglaublichsten Erfahrung, die einer Menschenseele zuteil werden kann, dem EINSwerden mit dem Atem des Universums.

***

Die alten Methoden sind veraltet, und die neuen noch nicht fest begründet.
Und es kommt ganz plötzlich: für einige Minuten ein blendendes Licht ... etwas Wunderbares, das Gefühl einer Macht über die ganze Welt.
Und eine Minute später ist nichts mehr da.

Mutter Mirra Alfassa, Agenda13, 3.7.1972

***

Blendend weißes Licht, gleißend und machtvoll wie ein dauerhafter Blitz überflutet plötzlich mein gesamtes Sein, nicht nur das Bewußt-Sein, sondern auch diejenigen Strukturen, die sich dem Lichte der Wahrheit immer noch entzogen haben, ganz in den Tiefen der Unbewußtheit, dort wo in vergangenen Jahrhunderten der geheime Sitz Sodons lag und jetzt offenbar eine Art Macht-Vakuum entstanden ist.

Macht durchfließt mich, ungeheuerliche Macht, viel, viel massivere Macht, als sie einst durch das Schwert Excalibur vermittelt wurde.
Wenn mein physischer Körper nun eingegliedert wäre, ich zweifle nicht, daß er durch diese Machtfülle wie von einem Stein der Weisen zu einem leuchtenden Körper der neuen Seinsweise verwandelt worden wäre.

Ich lausche nun, fühle die Stille des Leerraumes ebenso in mir wirken, wie das freudige Prickeln des kosmischen Dauer-Blitzes.
Dann beginnt es zu atmen.
Tiefe, universumweite Atemzüge offenbaren sich in meiner Wahrnehmung, die göttlichen Aspekte von Macht, Willen, Liebe und Selbst-Enthüllung in sich tragend, begleitet von Strömungen der Freude.

Hingabe, Hingabe, ich bestehe nur noch aus Hingabe an diese überwältigende Erfahrung.
Und dann sehe ich es...
Vor mir pulsiert Es in einer wirbelnden Lichtflut.
Es erscheint wie eine Amöbe zunächst, dann wie eine kugelförmige, höchst entwickelte Wesenheit, dann wieder wie das absolute Sein in offenbarter Form.
Es pulsiert, Es atmet, Es trinkt den Göttlichen Nektar, worin es schwimmt wie ein menschlicher Embryo im mütterlichen Fruchtwasser.
Was wird mir hier gezeigt?

Doch die Frage stellt sich gar nicht, denn im selben Moment, als sie sich erheben will, erkenne ich die Wirklichkeit.
Ich befinde mich in diesem erhabenen Augenblick außerhalb meines Universums, eingebettet in reinste göttliche Lichtflut, und beobachte dieses ganze Universum in zeitloser Betrachtung von einem absolut übergeordneten Standpunkt aus.

Ich sehe dieses, mein Universum als Embryo in der Seins-Unendlichkeit schwimmen, höre sein Atmen und fühle sein immenses Streben nach göttlicher Vollkommenheit. Und just in diesem Moment erkenne ich das höchste Ziel dieser universalen Schöpfung, begreife im Einklang mit der Seele die verschlungenen Pfade des Werdens, die sich hier offenbaren und Manifestationen wie Sodon, Xantuil und die finstere Todeskraft nötig machen, um das strahlende Gebilde seiner Erfüllung entgegenzutreiben.
Das Universum, ein einziger Organismus, aus dieser Warte absolut perfekt.
Das Universum, ein Embryo des höchsten Seins, die Vielfalt des Göttlichen entfaltend und verkörpernd.
Das Universum, eines von Milliarden anderer Universen, die ebenfalls im Ambrosius des Schöpfungs-Lichtes treiben und freudig ihrer eigenen Erfüllung entgegenstreben.

Dann erlischt der Dauer-Blitz schlagartig.
Das All-Sein zieht sich in sich selbst zurück.
Ich bin Kosmos und Mensch.
Ich bin vor allem aber Mensch.
Starr ist mein Körper momentan, er treibt in Stasis durch die Leere.

Und während die reine Seele sich nun aufmacht, in ihrer ureigensten Heimat all die überwältigenden Erfahrungen zu assimilieren, verbinden sich die anderen Wesensteile wieder mit dem Körper, und schlafen ein, und warten, und warten, bis einst die Zeit kommen wird, ohne Zeitverlust wieder zu erwachen, obwohl dann Hunderte von Jahrmillionen vergangen sind.