Zwergle untersucht die Wunsch-Maschine

Sicher weißt du noch, wie das Zwergle von den sieben Prüfungen der Fee Sauriella nach Hause zurückgekommen war und ein kleines Kästchen mit rotem Knopf als Geschenk der Fee in seinem Zimmer gefunden hatte. Das Zwergle war damals nach dem langen Abenteuer zuerst schlafen gegangen und hatte sich von allen Anstrengungen erholt. Doch gleich am nächsten Tag stand es sehr früh auf, putzte seine Zähne, zog sich an und begann gleich damit, das geheimnisvolle kleine Kästchen zu untersuchen. Das Zwergle drehte und wendete das Geschenk von Sauriella und stellte fest, daß man es überhaupt nicht öffnen konnte. Das Kästchen hatte nur einen roten Knopf, doch es geschah überhaupt nichts, wenn man darauf drückte, was das Zwergle natürlich sofort ausprobierte.

Zwergle sitzt in seinem Zimmer, untersucht den Kasten auf seinem Schoß und wirkt etwas ärgerlich, weil es nicht herausbekommen kann, wozu man ihn brauchen kann.
Das Seltsamste war jedoch die Farbe des Kästchens, denn es hatte eigentlich überhaupt keine Farbe. Es war nicht etwa weiß, denn das wäre ja auch eine Farbe gewesen, oder holzfarben, denn das Kästchen war gar nicht aus Holz, sondern aus einem völlig unbekannten Material. Es hatte absolut keine Farbe. Wenn Zwergle es ins Gras legte, dann konnte man meinen, es sei grün, wenn das Zwergle es in der Hand hielt, dann erschien das Kästchen hautfarben, und als es gar einmal im Wasser schwamm, da konnte das Kästchen fast nicht mehr vom Wasser unterschieden werden, so blau war es. Nur der rote Knopf - wozu er auch immer gut sein mochte - der blieb immer rot.
Nachdem das Zwergle in seinem Zimmer nichts hatte herausfinden können, ging es mit dem Kästchen nach draußen, stellte es in die Sonne und überlegte: ...also, zu irgend etwas wird das Kästchen bestimmt gut sein, sonst hätte es mir die Fee nicht geschenkt. Es war schließlich eine Belohnung dafür, daß ich meine sieben Prüfungen in der Unterwelt bestanden habe! Also, dann werde ich jetzt einmal zu allen möglichen Gelegenheiten auf den Knopf drücken. Irgendwann muß ja mal etwas geschehen ..."
Leider hatte das Zwergle eine weitere Äußerung der Fee über das Kästchen vergessen. Die Fee Sauriella hatte dieses Geschenk nämlich auch als eine weitere Prüfung für das Zwergle bezeichnet. Hätte sich das Zwergle nur daran erinnert, jetzt, wo es den Zweck des Kästchens noch gar nicht herausgefunden hatte, dann wären ihm vielleicht einige gar nicht angenehme Erfahrungen damit erspart geblieben. Doch Zwergle war inzwischen so neugierig geworden, daß eines ganz sicher war: wenn es herausgefunden haben würde, was man mit dem Kästchen tun kann, dann würde es das Kästchen so oft wie nur möglich gebrauchen. Und so nahm ein sehr lehrreiches Kapitel aus dem Schicksal für unser Zwergle seinen Lauf ...

Nachdem Zwergle das Kästchen geschüttelt, naßgespritzt, mit dem Hammer beklopft, mit der Kerze erhitzt und darauf getreten hatte, ohne daß irgend etwas geschehen war, lief es zu einigen Tierfreunden, um sie um Rat zu fragen.

Hier sieht man das Zwergle mit einem großen Hammer in der Hand vor dem Kästchen. Es ist erkennbar, daß es mit dem Hammer darauf herumgeklopft hatte. Um Zwergle herum stehen viele Tiere, die ebenso ratlos dreinblicken, wie das Zwergle. Nur ein kleines Häschen hebt gerade mit "wichtiger Miene" den Finger. In einer Gedankenblase sieht man eine "Kerze aufgeben"!!
Doch kein Einziger hatte eine Idee. Nur ein kleines Häschen, das schon viel mit Zwergle herumgehoppelt war, sagte mit blitzenden Augen: "Vielleicht mußt du dem Kästchen einmal sagen, daß du etwas von ihm willst. Dann wird schon etwas geschehen ..."
"Gute Idee!" antwortete Zwergle, stellte das Kästchen vor sich hin und rief befehlend: "Na los, du dummer Kasten, sag mir, wozu du da bist!" Um seine Worte zu bekräftigen, drückte es auch noch auf den roten Knopf, obwohl dies bisher auch nichts bewirkt hatte.
Und das Unglaubliche geschah wirklich: Aus dem Kasten erklang deutlich hörbar eine eigenartig dunkle Stimme und antwortete: "Zunächst einmal bin ich nicht dumm. Aber trotzdem bin ich zum Wünschen da. Ich bin eine Wunsch-Maschine!"
Danach war es wieder still.
"Das gibt's doch nicht!" flüsterte das Zwergle, und sein Herz klopfte ganz wild vor Aufregung. Da faßte es sich ein Herz, drückte nochmals auf den roten Knopf und sagte laut: "Gut. Dann wünsche ich mir jetzt eine Tüte Pommes Frites für mich und eine frische Mohrrübe für meinen Freund, den Hasen!"
Da zischte es ein wenig, so, als ob man aus einem aufgeblasenen, aber nicht zugebundenen Luftballon die Luft ablassen würde, und unmittelbar vor Zwergle und seinem Freund lagen eine Tüte Pommes und eine Mohrrübe im Gras.

Man sieht hier die Szene, als der Wunsch gerade erfüllt ist. Eine Rübe und eine Tüte Pommes liegen im Gras. Zwergle ist völlig verblüfft, das Häschen, denkt nicht drüber nach, sondern macht einen freudigen Luftsprung.
Das Häschen machte vor Freude einen Luftsprung, packte die so unerwartet erschienene Karotte und begann, genüßlich daran zu nagen. Zwergle jedoch war so überrascht, daß das Kästchen seinen Wunsch wirklich zu erfüllen vermochte, daß es ganz verdutzt dastand und nur stotterte: "..da ...das ...gibt's ...do ...doch ...ni ...nicht ..." Sogar seine Lieblingsspeise, die Pommes Frites, ließ es zunächst einmal im Gras liegen, bevor es sie hastig verspeiste. Dann hob Zwergle die Wunsch-Maschine vorsichtig aus dem Gras auf und starrte sie ungläubig an. Behutsam wischte es mit dem Ärmel ein paarmal über das Kästchen, als ob es ihm jetzt leid täte, daß er es ins Wasser geworfen und darauf herumgehämmert hatte. Dann hob es die Maschine andachtsvoll in die Luft, betrachtete sie mißtrauisch und überaus erstaunt zur gleichen Zeit und sagte: "Das ist tatsächlich eine Wunschmaschine! He, willst du noch eine Mohrrübe, Hase?"
"Ja, gerne!" antwortete das Langohr mit blitzenden Augen, denn es hatte seine erste Möhre schon vollkommen aufgegesssen. Da drückte Zwergle nochmals auf den roten Knopf und befahl: "Also, dann will ich bitte noch eine Mohrrübe für meinen Freund und für mich ein großes Schokoladen-Eis!"
Wieder zischte es so seltsam, worauf Zwergle plötzlich ein Schokoladen-Eis in der Hand hielt, das er mit großen Augen anstarrte. Vor dem Häschen jedoch lag eine noch größere Karotte als zuvor, die natürlich sogleich benagt wurde. "Tschüß, Hase, und guten Appetit!" rief Zwergle seinem Freund zu, "ich muß jetzt gleich mal zu Homunkulus und ihm die Wunsch-Maschine zeigen ..." Und während der Hase zufrieden an seiner Rübe nagte, lief Zwergle, so schnell es konnte, durch den Wald. Es lief geradewegs zu seinem alten Freund, dem Zauberer Homunkulus. Zwergle traf ihn vor seiner Höhle an, wo er gemütlich in einem Sessel saß und in einem Zauber-Buch las. Homunkulus trug nur noch schneeweiße Kleidung, seit er ein guter Zauberer geworden war.
Einst war er ja ein sehr dunkler, böser Zauberer gewesen, wie du sicher noch aus den anderen Zwergle-Geschichten weißt, und zu dieser Zeit hatte er auch nur schwarze Kleider mit unheimlichen Zeichen darauf getragen. Doch das Zwergle hatte Homunkulus einst die Schönheit und die Liebe seines eigenen Herzens entdecken lassen. Seitdem wirkte der Zauberer nur noch für das Gute. Schon von weitem rief Zwergle noch im Laufen dem Homunkulus zu: "Hallo, Homunkulus, aufwachen, raus aus dem Sessel, jetzt wirst du vielleicht Augen machen ...!" Dann war es bei seinem Freund angelangt, der wirklich zunächst vor Schreck aus seinem Sessel aufgesprungen war, dann aber das aufgeregte Zwergle lachend begrüßte. Zwergle streckte dem Zauberer das Kästchen entgegen und rief herausfordernd: "Glaubst du, daß ich damit zaubern kann, Homunkulus?"

Dieses Bild soll sehr lustig wirken! Homunkulus ist vor Schreck aus dem Sessel gesprungen, hält sein Buch noch in der Hand! Zwergle hält ihm den Wunder-Kasten vor die Nase und gestikuliert ganz wild dabei herum. Man sieht die Aufgeregtheit des Zwergles im Kontrast zum ruhig, ja bedenklich dreinblickenden Homunkulus!
Der Zauberer wußte nicht so recht, was all die Aufregung zu bedeuten hatte, die das zappelige Zwergle mit sich brachte. So antwortete er zögernd: "Hmmm ..., naja ..., wenn du das behauptest, mein Freund, dann wird das schon seine Richtigkeit haben ..."
Zwergle konnte es nun nicht mehr aushalten, drückte auf den roten Knopf des Kästchens, das er immer noch Homunkulus entgegenhielt, und befahl: "Ich will sofort ein Glas frisch gepreßten Orangensaft für meinen Freund Homunkulus!" Da zischte es, und direkt vor dem Zauberer stand ein Glas Orangensaft auf der Lehne des Sessels.
"Na, was sagst du nun?" fragte das Zwergle herausfordernd. "Ist das nicht toll?"
Doch Homunkulus schien gar nicht so begeistert zu sein wie das Zwergle und meinte: "Oh, mein Freund, ich glaube, da will dich jemand ganz schön auf die Probe stellen. So ein Apparat, der alle möglichen Wünsche erfüllt, das ist natürlich eine feine Sache, so könnte man zumindest glauben. Doch in Wirklichkeit wird dir diese Maschine noch so manche Lehre erteilen. Ich rate dir nur eines, Zwergle: mache die Freude deines Lebens niemals von diesem Kästchen und seinen Wunsch-Erfüllungen abhängig. Sonst wirst du eines Tages aus einem schlimmen Traum erwachen."
Doch Zwergle war viel zu aufgeregt, als daß es den Rat des Zauberers verstehen konnte. So sagte es nur: "Jaja, ist schon recht, aber nimm mir halt jetzt nicht meine Begeisterung ..." Dann verabschiedete es sich kurz von Homunkulus und rannte heimwärts, wo es Zwergles-Mama und Zwergles-Papa seine Wunsch-Maschine zeigen wollte. Als es noch weit vom Pilzhaus entfernt war, rief es schon laut: "Mama, Papa, Mama, Papa, kommt schnell heraus, seht nur, was ich entdeckt habe ..."
Zwergles-Papa und Zwergles-Mama stürzten aus dem Haus, denn so aufgeregt hatten sie das Zwergle noch nie rufen hören. Da war es auch schon bei ihnen angelangt, hielt ihnen das Kästchen entgegen und rief: "Jetzt werdet ihr gleich Augen machen. Das Kästchen ist nämlich eine Wunsch-Maschine!" Dann drückte es auf den roten Knopf und befahl: "Ich wünsche mir für meine Mama einen großen Blumenstrauß und für meinen Papa ein Paar schöne, neue Wanderschuhe!" Wieder war das eigentümliche Zischen zu hören, und da lag auch schon ein wunderschöner Blumenstrauß direkt vor Zwergles-Mama im Gras. Auf der Türschwelle hinter Zwergles-Papa aber stand ein Paar feste, neue Wanderschuhe.

Die Zwergles-Eltern sind aus dem Pilzhaus gekommen, das man im Hintergrund sieht. Im Vordergrund stehen die Schuhe und der Blumenstrauß liegt im Gras. Zwergle platzt fast vor Stolz, stemmt die Arme in die Seite und sieht seine Eltern ganz keck an.
"Unglaublich ..." flüsterten Zwergles Eltern verblüfft und musterten ihre 'Geschenke' mit ungläubigen Blicken, als wenn sie sich jeden Moment wie Trugbilder auflösen würden. Der Blumenstrauß blieb aber auch in der Hand der Zwergles-Mama bestehen, und auch die Schuhe verflüchtigten sich nicht, als sie Zwergles-Papa in die Hand nahm. Dieser fragte nun nachdenklich: "Hast du dieses Kästchen wirklich von der Unterwelt-Fee als Geschenk erhalten? Hmmm ..., ich frage mich, ob es ein sehr sinnvolles Geschenk war. Denn wenn du dir immer nur alles zu wünschen brauchst im Leben, dann verlernst du eines Tages die Freude zu leben ..."
"Jaja.." unterbrach das Zwergle seinen Papa, "so etwas ähnliches hat mir Homunkulus auch schon gesagt. Ich weiß ja auch, was es mit den Wünschen so auf sich hat, denn in der Unterwelt habe ich bei Sauriella eine Prüfung bestehen müssen, wo es auch um die Wünsche ging. Das habe ich doch schon erzählt. Also weiß ich auch, daß man manchmal sogar glücklicher sein kann, wenn man sich einen Wunsch nicht erfüllt, sondern diesem Wunsch widersteht. Und ich werde mir mit diesem Kästchen auch sicher nicht alles mögliche herbeizaubern, was ich gerade haben will, sondern werde es ebenso richtig benützen wie mein Zauberschwert."
Die Zwergles-Mama hatte nachdenklich zugehört und sagte nun: "Naja, wenn du das Kästchen immer nur dann benützt, wenn es wirklich nötig wird, dann wird wohl alles seine Richtigkeit haben ..."
"Natürlich! Ich will nur heute ausprobieren, wozu ich es überhaupt benützen kann. Es ist ja wichtig, daß ich die Maschine genau kennenlerne."
"Na, dann wünsche ich dir auch mal etwas, nämlich viel Spaß ..." beendete Zwergles-Papa das Gespräch. Darauf gingen die beiden Zwergles-Eltern wieder ins Pilzhaus zurück, während das Zwergle sich vor dem Haus ins Gras setzte, die Wunsch-Maschine in der rechten Hand in die Höhe hielt und überlegte, was es nun noch alles ausprobieren sollte. Während es sich diesen und jenen Spaß durch den Kopf gehen ließ, fiel sein Blick plötzlich auf die Eule Schubidu, die - wie gewöhnlich über Tage - schlafend auf ihrem Baum vor dem Zwergles-Haus saß. Sie hatte den Kopf zwischen die Flügel gesteckt und erwachte normalerweise erst wieder bei Sonnenuntergang, um dann zur Mäusejagd aufzubrechen. Da kam dem Zwergle eine schelmische Idee: 'Wenn ich jetzt der alten Eule eine Maus direkt auf ihren Ast wünsche, dann wacht sie bestimmt auf und schreit Huhu vor lauter Schreck. Aber sie wird sich trotzdem freuen, denn dann braucht sie am Abend keine Maus mehr zu jagen ...'
So wollte Zwergle die Eule zwar ärgern, hatte gleichzeitig aber auch eine gute Absicht. Es drückte also auf den roten Knopf und wünschte: "Dort oben auf dem Ast soll jetzt eine Maus herumrennen und die Eule Schubidu am Bauch kitzeln ..."
Und es geschah tatsächlich! Kaum hatte Zwergle den Wunsch ausgesprochen, da erschien plötzlich eine ziemlich große Maus auf dem Ast, rannte zu der schlafenden Eule und kitzelte sie mit einer ihrer Pfoten am Bauch. "Schuhuhu ...!!!!" krächzte Schubidu laut und wäre fast vom Ast gefallen vor lauter Schreck. Gerade noch konnte sie sich festkrallen, um nicht zu fallen. Was war das nur gewesen? Da war doch glatt eine Maus auf den Baum geklettert und hatte sie am Bauch gekitzelt. 'Das gibt's doch nicht ...' überlegte die Eule, 'normalerweise haben alle Mäuse große Angst vor uns Eulen, weil wir sie schließlich jagen. Ob da nicht das Zwergle dahintersteckt, dieser Wicht?' Und da sah die Eule Schubidu auch schon das Zwergle im Gras liegen und sich den Bauch halten vor lauter Lachen.

Auf dem Ast sitzt Schubidu und wirkt völlig erschrocken. Unten im Gras liegt Zwergle und hält sich den Bauch vor lauter Lachen! Die Maus ist auch noch zu sehen. Sie hat sichtlich gerade die Eule am Bauch gekitzelt.
So etwas hatte die Eule Schubidu noch nie erlebt. Normalerweise wurde sie nur dadurch in ihrem Schlaf oder auch bei der Jagd gestört, daß das Zwergle mit irgendwelchen Untieren von einem Abenteuer zurückkam oder viel zu lange Licht im Zimmer ließ, sodaß sie dadurch geblendet wurde und nicht jagen konnte. Doch jetzt krochen die Störenfriede sogar auf ihren Ast und ärgerten sie. Und wenn das Zwergle dort unten so hämisch lachte, dann trug es auch die Schuld an diesem Mäuse-Ärgernis. Davon war Schubidu nun überzeugt! Also flog sie am hellichten Tage zu Zwergle hinunter, dem noch die Tränen in den Augen standen vor lauter Lachen.
Schubidu landete mit einem Schwung vor Zwergle und rief ärgerlich: "Na, Schadenfreude ist wohl deine liebste Freude, was?" "Ach, sei mir nicht böse, Schubidu", entgegnete das Zwergle, "ich wollte dir doch auch einen Gefallen tun. Stell dir nur vor, ich habe eine Wunsch-Maschine als Geschenk erhalten. Und da wollte ich dir eben eine Maus auf den Ast setzen, damit du gleich dein Abendessen hast, wenn du aufwachst."
"Also ..., ich bin jedenfalls von meinem Abendessen noch nie zuvor am Bauch gekitzelt worden!" antwortete Schubidu. "Für heute soll es gut sein, Zwergle, aber solch seltsame Scherze möchte ich trotzdem nicht mehr erleben!"
"Na gut!" gab Zwergle zurück, "dann werde ich dir deine Mäuse in Zukunft nur ins hohe Gras wünschen, dann können sie dich nicht kitzeln, bevor du sie fängst."
Die alte Eule seufzte: "Ach Zwergle, ich möchte überhaupt nicht, daß du meine Mäuse einfach herbeiwünscht. Das ist nicht gut! Ich möchte sie selbst fangen, so, wie sie Mutter Natur für mich bereit hält. Wenn ich gar nicht mehr selbst meine Mäuse fangen müßte, dann würde ich wohl sehr schnell dick und fett werden vor Faulheit. Und dann würde ich wirklich von meinem Ast fallen, nicht, weil ich mich erschreckt habe, sondern weil ich zu dick geworden bin, um mich gut festhalten zu können."

Die Eule Schubidu steht vor Zwergle im Gras und erklärt ihm ihre Meinung! Im einer Sprechblase sieht man deutlich, was sie sagt, also: eine dicke, fette Eule, die vor Übergewicht fast vom Ast fällt und kläglich dreinschaut. Neben ihr auf dem Ast, sitzen - wie am Fließband - Unmengen von Mäusen, die sichtlich nur darauf warten, gefresen zu werden.Und sie grinsen auch noch dabei ...
Das Zwergle hatte verstanden, daß man jemand Anderem nicht unbedingt einen Gefallen damit tat, wenn man ihm etwas herbeiwünschte, was er ständig braucht. So beschloß es, in nächster Zeit erst einmal seine eigenen Wünsche zu erfüllen. Schließlich hatte es die Prüfung des Wünschens bereits hinter sich gebracht, so sah es keinerlei Gefahr im Gebrauch der Wunsch-Maschine. Was sollte schon dabei sei, wenn es sich selbst einige Wünsche erfüllte?
So verabschiedete es sich von Schubidu, versprach, in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein mit seinen Wünschen, und ging mit dem Kästchen in den Wald hinein, wo es noch etwas wichtiges ausprobieren wollte. 'Eigentlich', dachte Zwergle, 'sollte die Maschine nicht nur etwas herbeizaubern können, sondern auch andere Wünsche erfüllen können. Ich wollte schon immer einmal allein durch meine Gedanken an einen anderen Ort reisen können, so wie Gorr das kann ...' Kaum hatte es so gedacht, da drückte es auf den roten Knopf und sprach laut: "Ich möchte nun am Rand des Zwergles-Waldes sein, dort, wo die großen Kornfelder beginnen!"
Wie üblich zischte es, dann verspürte Zwergle ein eigenartiges Ziehen im Bauch und schließlich wurde ihm kurz schwindlig, wobei es die Augen schloß. Als es die Augen wieder öffnete, stand es tatsächlich am Rand des Waldes, genau dort, wo die großen Getreide-Felder lagen.
"Es geht ..., es geht ...!" jubelte Zwergle und wagte gleich noch einen schwierigeren Versuch: "Und jetzt möchte ich in der Unterwelt sein, genau unter dem Baumhaus des Homunkulus!" Wieder zischte es, der Schwindel kam - und das Zwergle stand direkt unter dem Baumhaus des Homunkulus in der Unterwelt. Es machte einen Luftsprung vor Freude und schrie laut: "Fitzelplutz!" Dies war das Zauberwort, das gesprochen werden mußte, um durch einen geheimen Zauber-Aufzug ins Baumhaus hineinzukommen. Und tatsächlich kam der Aufzug herunter.

Man sieht Zwergle in der Unterwelt unter dem Baumhaus des Homunkulus. Es ist überglücklich, daß der Kasten so gut funktioniert. Und es hält ihn wie ein rohes Ei in der Hand. Von oben kommt gerade der Zauber-Aufzug herunter. Die Umgebung der Unterwelt muß natürlich entsprechend aussehen, mit bösen Sauriern im Hintergrund. Alles ist urtümlich!! (Siehe Band 3!!)
Zwergle stieg ein und ließ sich hinauffahren. Und als es oben im Baumhaus stand, freute es sich, auf diese rasche Weise hier hinunter in die Unterwelt gelangt zu sein, wo sicher noch einige Abenteuer auf ihn warteten. Vielleicht könnte es mit diesem Kästchen sogar einmal in den Weltraum reisen? Vielleicht auf den Mond? Zwergle beschloß, mit Homunkulus in den nächsten Tagen einmal darüber zu reden. Doch heute wollte es noch ein wenig mit dem Kästchen in der Unterwelt herumspringen. Ja, es war ein richtiges Springen, denn die Versetzung von Ort zu Ort gelang so schnell wie ein Sprung, es verging fast keine Zeit dabei. Das Zwergle sprang noch viermal zu verschiedenen Orten der Dinosaurier-Welt, die es schon von früheren Abenteuern her kannte. Dann wurde es müde und versetzte sich mit Hilfe der Wunschmaschine wieder nach Hause zurück. Da es im Zwergles-Wald bereits Abend geworden war, ging Zwergle gleich ins Pilzhaus, um mit Mama und Papa zusammen Abendbrot zu essen. Danach erzählte es noch ein wenig von seinen heutigen Erfahrungen mit der Wunsch-Maschine, was jedoch nicht lange dauerte, da es kein gefährliches Abenteuer dabei erlebt hatte. Gleich darauf ging Zwergle zu Bett, denn es wollte am nächsten Tag früh aufstehen, um weitere Experimente mit der Wunsch-Maschine zu machen.
Bevor es einschlief, betete es noch zu Gott, doch anstatt all sein Leben, seine Taten und Gedanken an Gott zu geben (was in einem ehrlichen Gebet eigentlich geschehen sollte ...), bat das Zwergle um etwas Seltsames: "Lieber Gott, bitte laß mir morgen die richtigen Wünsche einfallen, um das Kästchen gut kennenzulernen."

Zwergle liegt im Bett und betet. Doch soll im Bild ausgedrückt werden, daß es NICHT ein hingabevolles Gebet ist, sondern ein Begierde-Wunsch. Sicher schwer, so etwas zu malen. Doch es wird schon klappen ...
Und irgendwie fühlte das Zwergle an diesem Abend nicht die tiefe Geborgenheit und große Liebe in sein Herz strömen, die es sonst stets empfand, wenn es aufrichtig betete oder meditierte. Doch darüber machte es sich an diesem Abend keine Gedanken. Zu sehr war es noch mit der Wunsch-Maschine beschäftigt, als daß es eine kleine Veränderung in sich spüren konnte.
Um welche Veränderung es sich handelt, das wirst du in den nächsten Kapiteln erfahren. Doch höre zunächst, wie dem Zwergle eine große Ehre erwiesen wird.