Nur wenige kennen das Wort "Martanda", eine alte vedische Bezeichnung für die Schwarze Sonne, die Sonne in der Finsternis!
Der Begriff hat nichts mit dem entsprechenden, so sehr in Verruf geratenen Orden des Dritten Reichs zu tun, auch nichts mit allerlei Erkenntnissen oder Fantasien über eine zentral-galaktische Ur-Sonne, und die physikalsiche Bezeichnung des schwarzen Lochs im galaktischen Zentrum ist auch nicht gemeint. Was könnte mit diesem Begriff also umwoben werden?
Die vedischen Seher und germanischen Weisen meinten damit die purste Ur-Göttlichkeit, den unverfälschten Schöpfungs-Impuls, die sonnenhelle Liebes-Kraft, die unterhalb des materiellen Seins, ja noch unterhalb des sogenannten Unbewußten (des ersten Beginns aller Materie in völliger Trägheit) ihren maskierten Sitz hat.
In diese Mitte allen Seins zu gelangen, bedeutet Meditation.
Die Schwarze Sonne mußte sich jedoch eine Maskierung zulegen, um die Schöpfung voranzutreiben, denn in unmaskierter Form wäre sie vom einstigen Fall der Schöpfung wohl erdrückt worden.
Je mehr die Masken und Verstecke der Wahrheit in diesen Zeiten der Wandlung nun bedeutungslos werden, desto mehr kommt offenbar auch das aller Existenz inneliegende gleißende Licht zum Vorschein!
Martanda bedeutet aber viel mehr, als nur Licht der Erkenntnis.
Es ist die reinste Göttliche Sonnenkraft, die verborgen in den Tiefen allen Seins die Evolution voranteibt.
"Erkenntnis" klingt so sehr nach Ratio. Sprechen wir lieber von unverfälschter Wahrheit, und selbst dies ist nur ein Teil-Aspekt.
Martanda ist gleißende selbstlose Liebe ebenso wie unbesiegbare Macht, es ist Ewigkeit ebenso wie das pure Ananda, die Glückseligkeit allen Seins. Und das wichtigste: es ist momentan noch verborgen.
Wie erwähnt, liegt die Ursache dieser Maskerade (falls überhaupt kausal zu erklären) im einstigen Fall der Schöpfung, der wahrscheinlich gänzlich anders verlief, als das visionäre Bewußtsein es sich vorzustellen vermag.
In der dual und polar geprägten menschlichen Vorstellung trennte sich das All-Sein in Pole auf, um die materielle Schöpfung überhaupt entstehen zu lassen: eine nette, gedanklich gezimmerte Berechtigung für die Existenz des sogenannten Bösen, für die Widerstandskräfte etc.
Doch wenn wir im Bewußtsein über diese Polaritäten hinaus wachsen (wenn wir also jenen mind übersteigen!) so erkennen wir etwas Umfassenderes:
Wir begreifen, daß diese Pole nur in der absteigenden Schöpfung existieren, und auch nur als scheinbare Realität, ja als Unwirklichkeit, um durch die so entstandene Spannung die Evolution zu ermöglichen. Im Ursprung sind die Pole nicht vorhanden, sie erscheinen erst ab der Ebene der Bildung der Formen.
Warum existiert nun eine Unwirklichkeit?
Doch nur, um eine Wirklichkeit erblühen zu lassen: um jener unverfälschten Schöpfungs-Wahrheit, die vor der Aufspaltung in Pole existierte, zur neuen, bewußten Entfaltung zu verhelfen.
Betrachten wir nun nochmals diese Maskierung der Göttlichkeit, die sich selbst in die Unbewußtheit warf, ja in-volvierte, um von innen heraus sich selbst zu e-volvieren und in der Materie zu manifestieren.
In den indischen Upanishaden heißt es: "Der Eine, der Viele werden wollte..."
Eine wahrlich schöne Poesie voller wunderbarer Symbolkraft!
Schwarz (im Sinne von finster oder gar böse) ist an der zentralen inneren Sonne also nichts.
Aber sie liegt tatsächlich in der undurchdringlichsten Schwärze, die man sich nur vorstellen kann.
Man sollte sie daher vielleicht besser schwarz-ummantelte Sonne nennen, aber das wären wieder nur ein paar rationale (und daher verfälschende) Worte, die wiederum nur neue mentale Spekulationen hervorrufen würden.
Wer im Bewußtsein einmal dorthin, in jene dunklen Tiefen, gelangt ist, der erkennt, wie absolut unmöglich eine Erlösung der Welt wäre, wenn diese Zentral-Sonne nicht existieren würde, denn in diesen düsteren Abgründen hat sich die Finsternis völlig verhärtet, das Unbewußte hat eine Art steinernes Schein-Bewußtsein entwickelt, wodurch ohne den Evolutions-Drang der Schwarzen Sonne eines Tages die gesamte Schöpfung verhärtet oder gar annulliert werden würde.
Dies ist natürlich wieder eine mit rationalen Begriffen konstruierte Erläuterung, aber wie sollte diese Ungeheuerlichkeit schon ausgedrückt werden?
Dort unten in den Bewußtseins-Tiefen lauert ein vampirhaftes Pseudo-Leben, ein Schein-Bewußtsein, ein ekliges Etwas, das den mystisch-violetten Glanz der schwarz-ummantelten Sonne daran zu hindern versucht, alles Sein mit dem Lichte der Wahrheit zu durchleuchten.
Die Widerstandskraft hat sich also selbst zum Wahrheits-Ersatz erhoben!
Alle Existenz würde vielleicht im finsteren Nichtsein enden, wenn nicht das große Mysterium der Schöpfung, die Schwarze Sonne, tief in der Finsternis das hellste Licht verbreiten würde, das man sich vorstellen kann.
Den Augenblick, in dem der mystische Welten-Raum-Wanderer und Bewußtseins-Reisende diese Wirklichkeit zum ersten Mal wahrzunehmen vermag, wird er nie vergessen. Hinter dem ersten Violett bricht ein silbrig-hellblau-gleißendes Licht durch, leicht metallic, und so hell, daß man meint, die inneren Augen würden erblinden.
Und siehe: all dies liegt im eigenen ursprünglichen Wesen, noch verborgen hinter Wolken, manchmal einen Lichtstrahl durch die Schwärze sendend - und geduldig darauf wartend, daß die Menschen die pechschwarzen Schichten der Maskerade endlich abtragen; durch ihr bewußtes, hingebungsvolles Leben voller Mut, Tatendrang und selbstloser Liebe.