
Es handelt sich um sehr intensive, meist orchestrale Musik, unterstützt durch gewaltige tonale Experimente mit dem Synthesizer.
Savitris Stimme wird von Sonja Mende gesungen.
Näheres über die geistige Bedeutung von Savitri und Einzelheiten
zur Vertonung sind hier zu finden:
SAVITRI-Vertonung-Einzelheiten
oder in folgendem Text des Yogalehrers Wilfried Schuh, der hier mit dessen freundlicher Genehmigung übernommen wird:
Die Bedeutung von Savitri
Sri Aurobindo, der Vorbote eines neuen Zeitalters - des Zeitalters der Wahrheit, hat uns nicht nur einen Weg gewiesen, der uns in eine leuchtende Zukunft führt, er hat uns auch ein Werk hinterlassen, das die Schritte auf diesem Weg aufzeigt. Es ist der Veda unseres Zeitalters: "Savitri".
"Savitri" ist Sri Aurobindos poetisches Hauptwerk, ein Epos im Blankvers mit etwa 24000 Zeilen, in dem die Legende aus dem Mahabharata zum Symbol wird für die spirituelle Suche der Seele.
"Savitri" nimmt unter Sri Aurobindos Schriften eine besondere Stellung ein. Denn es ist das einzige Werk an dem er sehr lange und sehr hart gearbeitet hat. Die Anfänge von "Savitri" gehen zurück in jene Zeit als Sri Aurobindo in Baroda lebte. Und er vervollständigte es und schrieb es um, bis in die letzten Tage seines Daseins im physischen Körper. Sri Aurobindo besaß eine ungeheure schöpferische Kraft. Ohne die geringste Anstrengung schrieb er Monat für Monat für die Zeitschrift "Arya" Artikel über eine Vielfalt von Themen. "Das göttliche Leben", "Das Geheimnis des Veda", "Essays über die Gita", "Der Zyklus der menschlichen Entwicklung", "Das Ideal einer geeinten Menschheit", "Die Synthese des Yoga", "Die Dichtung der Zukunft" und "Die Grundlagen der indischen Kultur" waren nur einige seiner Werke, die er in der Zeit von 1914-1920 schrieb. Er arbeitete gleichzeitig an 5-6 Büchern. In der August-Ausgabe des "Arya" 1916 findet man:
"Das göttliche Leben" Kapitel 25, "Die Synthese des Yoga" Kapitel 29, "Der Zyklus der menschlichen Entwicklung" Kapitel 1, "Essays über die Gita" Kapitel 1, "Das Ideal menschlicher Einheit" Kapitel 12 sowie Übersetzungen einiger vedischer Hymnen.
Als er 1920 das Schreiben für die Zeitschrift "Arya" beendete, sagte er, dass er für viele Jahre weiter machen könnte, aber das, was er geschrieben habe sei genug für das nächste Jahrtausend. Er beendete die Herausgabe des "Arya" nicht, weil es für ihn nichts mehr zu schreiben gab, sondern weil es für das Fassungsvermögen des menschlichen Geistes einfach genug war.
Warum aber benötigte Sri Aurobindo, der über eine solche schöpferische Kraft verfügte, beinahe ein halbes Jahrhundert, um "Savitri" zu schreiben?
Was ist das Besondere an "Savitri"?
Sri Aurobindo schrieb die 1. Version von "Savitri" um 1900. Etwa zur gleichen Zeit schrieb er an zwei anderen Gedichten: "Urvasie" und "Love and Death" (Liebe und Tod). Diese drei Gedichte haben alle dasselbe zum Inhalt: Liebe, Tod und das Leben auf Erden.
In dem Gedicht "Urvasie" wird Pururavas plötzlich von Urvasie verlassen. Er folgt ihr in ihren himmlischen Wohnsitz. Pururavas ist zwar dadurch mit vereint, doch hat er dafür einen Preis zu zahlen; er muss auf sein irdisches Leben, auf sein Königreich und sein Volk, verzichten. In "Liebe und Tod" wird Priyumvada von einer Schlange gebissen. Ruru, ihr Geliebter, folgt ihr nach Patala. Doch bevor er mit seiner Geliebten zur Erde zurückkehren kann hat er ebenfalls einen Preis zu zahlen. Er muss die Hälfte seines Lebens auf Erden opfern. In beiden Geschichten triumphiert die Liebe über den Tod, doch der Preis, der zu zahlen ist, ist das Leben auf Erden.
In der Legende von "Savitri" stirbt Satyavan. Savitri folgt ihm in das Land des Todes. Heroisch kämpft sie mit der Finsternis und dem Tod.
Schließlich triumphiert ihre Liebe. Sie kehrt mit Satyavan zur Erde zurück und lebt dort mit ihm weiter. Sie opfert nicht ihr Leben auf Erden. Das ist für Sri Aurobindo das Besondere an dieser Geschichte. Was Sri Aurobindo in der Legende von "Savitri" gesehen hat, hat er uns selbst gesagt:
"Die Erzählung von Satyavan und Savitri wird im Mahabharata erzählt als eine Geschichte ehelicher Liebe, die den Tod besiegt. Aber diese Legende ist eine der vielen symbolischen Mythen aus dem Umkreis der Veden, wie viele Züge der menschlichen Geschichte zeigen. Satyavan ist die Seele, die die göttliche Wahrheit des Seins in sich trägt, herabgestiegen in die Gewalt des Todes und der Unwissenheit; Savitri ist das göttliche Wort, Tochter der Sonne, Göttin der höchsten Wahrheit, die herniederkommt und geboren wird, um zu erretten; Aswapathy, der Herr des Pferdes, ihr menschlicher Vater, ist der Herr der Tapasya, jener konzentrierten Energie spirituellen Bemühens, die uns hilft, von der sterblichen Ebene zu den Unsterblichen zu steigen; Dyumatsena, Herr der scheinenden Heerscharen, Vater von Satyavan, ist das göttliche Mental, das hier erblindete und sein himmlisches Königreich der Schauung verloren hat, und damit sein Reich der Glorie. Doch dies ist keine bloße Allegorie, die Charaktere sind keine personifizierten Eigenschaften, sondern Verkörperungen oder Ausstrahlungen lebendiger und bewusster Kräfte, mit denen wir konkret in Berührung kommen können und sie nehmen menschliche Gestalt an, um dem Menschen zu helfen und ihm den Weg zu zeigen aus seinem sterblichen Zustand zu einem göttlichen Bewusstsein und einem unsterblichen Leben."
Sri Aurobindo hauchte der Legende des Mahabharata neues Leben ein. "Savitri" wurde die höchste Ausdrucksform seiner Botschaft und Vision. In einem seiner ersten Briefe an die Mutter sagte er:
"Den Himmel haben wir in Besitz genommen, aber nicht die Erde; aber die Fülle des Yoga ist es, um einen Ausspruch des Veda zu benutzen, `Himmel und Erde gleich und eins zu machen´".
Sri Aurobindo glaubte daran, dass der Menschheit eine leuchtende Zukunft auf Erden bestimmt sei ? ein göttliches Leben in einem göttlichen Körper. Dieses Wunder ? das Wunder eines göttlichen Lebens hier auf Erden - Wirklichkeit werden zu lassen, das ist das Ziel seines Yoga. In einer Botschaft, welche die Mutter 1971 gab, sagte sie:
"Sri Aurobindo kam, um der Welt von der Schönheit der Zukunft zu berichten, die verwirklicht werden muss. Er kam, um uns nicht die Hoffnung, sondern die Gewissheit einer Herrlichkeit zu geben, auf die sich die Welt hinbewegt. Die Welt ist kein unglücklicher Zufall, sie ist ein Wunder, das sich langsam auszudrücken beginnt. Die Welt braucht die Gewissheit von der Schönheit der Zukunft und Sri Aurobindo hat uns die Zusicherung gegeben."
In "Savitri" versichert uns Sri Aurobindo immer wieder, dass wir uns auf ein goldenes Zeitalter zubewegen. Immer wieder fordert er den Menschen auf, sich selbst zu übertreffen und die Schönheit seiner Zukunft zu verwirklichen.
"O von der Kraft gezwungene, vom Schicksal getriebene, erdgeborene Rasse,
O kleine Abenteurer in einer unendlichen Welt
Und Gefangene in einer zwergenhaften Menschlichkeit,
Wie lang wollt ihr noch kreisen auf den Gleisen des Mentals
Um euer kleines Selbst und die kleinlichen Dinge?
Für eine wandellose Winzigkeit wart ihr doch nicht bestimmt,
Für fruchtlose Wiederholung nicht gebaut;
Aus der Substanz des Unsterblichen wart ihr geschaffen;
Euer Tun kann zu raschen enthüllenden Schritten werden,
Euer Leben zu formbarem Gefäß wachsender Götter.
Ein Seher, ein starker Schöpfer, ist im Innern,
Makellose Erhabenheit sinnt über euren Tagen,
Allmächtige Gewalten sind in den Zellen der Natur vorhanden.
Vor euch harrt eurer eine größere Bestimmung:
Dies vergänglich irdisch Wesen kann, wenn es will,
Sein Handeln in einen transzendenten Plan fügen.
Er, der jetzt mit unwissenden Augen in die Welt starrt,
Kaum erwacht aus des Unbewussten Nacht,
Nur auf Bilder schauend und nicht auf die Wahrheit,
Kann diese Augen mit der Sicht des Unsterblichen füllen.
Doch wird in eurem Herzen noch die Gottheit wachsen,
Erwachen werdet ihr in des Geistes Luft
Und die zusammenbrechenden Wände des sterblichen Mentals fühlen
Und die Botschaft hören, die des Lebens Herz verstummen ließ
Und die Natur mit sonnendurchfluteten Augen durchschauen
Und eure Muschelhörner am Tor des Ewigen blasen.
Euch Urhebern hoher Wandlung der Erde ist es gegeben
Die gefahrvollen Räume der Seele zu durchqueren
Und hellwach die mächtige Mutter zu berühren
Und den Allmächtigen in diesem Haus von Fleisch zu begegnen
Und den millionenleibigen Einen zu leben."
In seinen großen Werken, die er im "Arya" veröffentlichte, hat er uns in einer bemerkenswerten Weise die Einzelheiten der Theorie und Praxis eines göttlichen Lebens auf Erden dargelegt ? den Yoga unseres Zeitalters.
"Savitri" ist das Mantra des neuen Yoga, den Sri Aurobindo und die Mutter herniederbrachten. "Savitri" ist der Klang, der unsere Seelen betört. Wir brauchen uns nur der mantrischen Wirkung von "Savitri" hinzugeben, und wir werden zu immer höheren Bewußtseinsebenen emporsteigen. Denn die Mutter versichert uns:
"Savitri ist Sri Aurobindos gesamter Yoga der Transformation. Dieser Yoga kommt nun das erste Mal in das Erd-Bewusstsein. ... Es ist von ungeheuren spirituellem Wert. ... Es ist ein einzigartiges Werk und je mehr du mit ihm in Berührung kommst, umso höher wirst du emporgehoben. ... Es ist die wunderbarste Sache, die Sri Aurobindo dem Menschen hinterlassen hat, die höchste Möglichkeit.
Savitri allein genügt, die höchsten Gipfel zu erklimmen. Wenn man wirklich versteht, über Savitri zu meditieren, wird man alle Hilfe erhalten, die man braucht. Für denjenigen, der diesem Weg folgen möchte, ist Savitri eine konkrete Hilfe - so als würde dich der Herr selbst bei der Hand nehmen und zu dem Ziel deiner Bestimmung führen. Jede Frage, wie persönlich sie auch sein mag, findet hier ihre Antwort. Jede Schwierigkeit findet dort ihre Lösung. Dort ist wirklich alles enthalten, was man für die Ausübung des Yogas braucht."
"Savitri" ist der "Ton-Körper" von Sri Aurobindos eigenem Bewusstsein. Sowie er auf seinem Yoga voranschritt und eine höhere Bewusstseinsebene erreichte, schrieb er von jener höheren Ebene aus "Savitri" neu. Er erklärt dies in einem seiner Briefe:
"Ich benutzte Savitri als ein Mittel zum Aufstieg. Ich begann damit von einer bestimmten mentalen Ebene; jedes Mal, wenn ich eine höhere Ebene erreichen konnte, schrieb ich Savitri von dieser Ebene aus um. ... Tatsächlich betrachtete ich Savitri nicht als ein Gedicht, das geschrieben und vollendet werden sollte, sondern als ein Feld des Experimentierens, um zu sehen, inwieweit Dichtung im eigenen yogischen Bewusstsein aus geschrieben und schöpferisch gemacht werden konnte."
Er hat der Menschheit mit "Savitri" eine verbale Verkörperung seines eigenen Bewusstseins hinterlassen. In jeder Zeile vibriert Sri Aurobindos Bewusstsein. Wir brauchen uns nur "Savitri" zu überantworten, um emporgehoben zu werden und einen lebendigen Kontakt mit Sri Aurobindos Bewusstsein herzustellen. Das ist der eigentliche Grund "Savitri" zu lesen.
Die Mutter sagt über "Savitri":
"... Savitri ist eine Offenbarung. Es ist eine Meditation, eine Suche nach dem Unendlichen, dem Ewigen. Wenn man es mit dieser Sehnsucht nach Unsterblichkeit liest, wird das Lesen selbst als Führer zur Unsterblichkeit dienen. Savitri zu lesen, bedeutet wirklich, Yoga zu üben, spirituelle Konzentration. Alles kann man dort finden, was nötig ist, um das Göttliche zu verwirklichen. Jeder Schritt des Yoga ist dort aufgezeichnet, einschließlich des Geheimnisses aller anderen Yogas. Es ist gewiss, dass man, wenn man ehrlich dem folgt, was in jedem Vers enthüllt wird, die Transformation des supramentalen Yoga erreichen wird.
Es ist wirklich der unerschütterliche Führer, der einen nie verlässt und seine Hilfe ist immer für denjenigen da, der dem Weg folgen will. Jeder Vers von Savitri ist wie ein enthülltes Mantra, und ich wiederhole: Die Worte sind auf solche Art ausgedrückt und angeordnet, dass der Rhythmus zum Ursprung des Klangs, der OM ist, hinführt."
Die Mutter hat uns ebenfalls gesagt, wie wir "Savitri" lesen sollen und sie ermutigt uns immer wieder, es als Teil unserer Sadhana zu lesen. Sie sagt:
"Es macht nichts, wenn du Savitri nicht verstehst, aber lies es immer. Du wirst sehen, dass dir jedes mal, wenn du es liest, etwas Neues enthüllt wird. Jedes mal wirst du etwas Neues finden; jedes mal eine neue Erfahrung - Dinge, die nicht da waren. Dinge, die du nicht verstanden hast, tauchen auf und werden plötzlich klar. Immer taucht etwas Unerwartetes durch die Wörter und Zeilen auf. Jedes mal, wenn du versuchst zu lesen und zu verstehen, wirst du sehen, dass etwas hinzukommt, etwas, das In der Tiefe verborgen war, wird klar und anschaulich enthüllt.
Ich kann dir sagen, dass sich dir selbst die Verse, die du schon einmal gelesen hast, in einem neuen und andersgearteten Licht darstellen werden, jedes mal, wenn du sie wieder liest. Dies geschieht immer wieder. Es ist immer etwas, dass deine Erfahrung bereichert, eine Offenbarung bei jedem Schritt.
Aber lies es nicht, wie du andere Bücher oder Zeitungen liest. Du musst mit einem leeren Kopf lesen, einem unbeschriebenen und unbewegten Kopf, ohne dass es dort einen anderen Gedanken gibt. Du musst dich sehr konzentrieren, musst leer bleiben, ruhig und offen. Dann werden die Worte, Rhythmen und Vibrationen direkt zu diesem unbeschriebenen Blatt durchdringen, werden sich dem Mental einprägen und werden sich selbst erklären, ohne Bemühung deinerseits."
"Ich sage dir, jeder, der Yoga ausüben möchte und dies aufrichtig versucht und die Notwendigkeit dafür spürt, wird in der Lage sein, mit Hilfe von Savitri die höchsten Sprossen der Yogaleiter zu erklimmen, wird fähig sein, das Geheimnis zu entdecken, das Savitri repräsentiert und das alles ohne die Hilfe eines Guru. Und er wird in der Lage sein, ihn überall auszuüben. Für ihn wird Savitri allein der Führer sein, denn er wird alles, was er braucht, in Savitri finden. ... Savitri ist wahrhaftig das höchste Wissen, jenseits aller menschlichen Philosophien und Religionen. Savitri ist ein spiritueller Weg. Es ist Yoga, Tapasya, Sadhana, alles in seinem einen Selbst. Savitri besitzt eine außerordentliche Macht; es gibt dem Empfänglichen Schwingungen weiter, die wahren Schwingungen jeder Bewusstseinsstufe. Es ist unvergleichlich, es ist Wahrheit in ihrer Fülle, die Wahrheit, die Sri Aurobindo auf die Erde gebracht hat."
http://savitrithepoem.com/
Die Handlung des Epos Savitri
(von W. Schuh & H.P. Neuber)
Das spirituelle Epos 'Savitri' beginnt mit dem Symbol Morgendämmerung - dem Auftauchen des Göttlichen Bewußtseins, das tief involviert in der Materie schläft - und mit der tatsächlichen Morgendämmerung jenen Tages, an dem Satyavan sterben muß, sowie dem Erwachen seiner Frau Savitri und ihrer Konfrontation mit dem Schicksal Satyavans.
Die Bücher II und III berichten von den Ereignissen, die zu jenem schicksalhaften Tag führen. Sie beschreiben die Sadhana von Savitris Vater, Aswapati, vor ihrer Geburt. Er ist der Wanderer der Welten, der systematisch die verschiedenen Ebenen und Bewußtseins-Bereiche der Existenz, des persönlichen wie kosmischen Seins, erforscht, die für unsere mentale menschliche Sichtweise unerkennbar sind. Auf seiner Suche nach einem erfüllten Leben auf Erden für die Menschheit bleibt er unbefriedigt und erkennt die auswegslose Verstrickung des Menschen an die Vergänglichkeit und das Leid. In einem Schrei nach Erlösung ruft er das Transzendente in Gestalt der Göttlichen Mutter an und bittet sie im Namen der Menschheit, daß lichtvolles Wissen in die Dunkelheit der Welt eindringen und selbstlose Liebe die bisherige Herrschaft von Krieg, Leid und Hass ablösen möge. Er bittet um die Herabkunft eines Wesens, dessen Intervention das eiserne Gesetz der Natur brechen möge.
Die Bücher IV bis VI erzählen die Geschichte von der Antwort des Göttlichen: der Geburt von Savitri, ihrem Wachstum, ihrem Treffen mit Satyavan und deren innigen Liebe. Narad, der himmlische Weise, sagt Satyavans tragischen Tod nach 12 Monaten gemeinsamen Lebens voraus. Doch bleibt Savitri unbeirrt in ihrem Entschluß, Satyavan zu heiraten, denn sie beginnt ihre gemeinsame Aufgabe zu erkennen. Der Seher Narad berichtet nun in einem ergreifenden Monolog aus seiner tiefen Sichtweise über die Bedeutung des Schicksals für das Leben des Einzelnen und der ganzen Welt.
Die Buch VII beschreibt Savitris eigene Sadhana, bis sie schließlich ihre eigene Seele in ihrer dreifachen Kraft findet, und sich ihrer Mission mehr und mehr bewußt wird. In Buch VIII erleben wir, wie der TOD an jenem schicksalhaften, von Narad prophezeiten Tag in schreckenhafter Gestalt erscheint, Satyavans Leben nimmt und dessen Seele an sich reißt, um sie in seinem angeblichen "Frieden der Nacht" einzukerkern.
Doch Savitri folgt dem leibhaftigen Tod in dessen Breich des Nicht-Seins. Die Bücher IX bis XI beinhalten die kämpferische Debatte zwischen Savitri und dem Tod über das Leben Satyavans und das Schicksal der Erde. Schließlich besiegt durch die Enthüllung der wahren Natur Savitris löst sich der Tod in der Leere auf, aus der er kam. Es bleibt ein abschließender Dialog zwischen Savitri und einer - wie Sri Aurobindo es beschreibt - “...umgarnenden Stimme, die ihr die falsche Wahl zwischen Himmel und Erde anbietet und sie dazu drängt, in die transzendenten Bereiche des Lichtes einzugehen, da die Natur nicht von ihrem Schicksal erlöst werden könne". Doch Savitri besteht auch diese Prüfung. Sie ist sich des wirklichen Strebens der Menschheit bewußt und vernimmt den Ruf der Seele der Erde, daher lehnt sie es ab, aus einer persönlichen Erlösungs-Sehnsucht heraus, die Menschen sich selbst zu überlassen und in der Transzendenz zu verschwinden.
Sri Aurobindo beendet Buch XI mit der Versicherung der Göttlichen Mutter, daß Savitri mit IHRER Stimme gesprochen hat und daß sie und Satyavan “die zweifache Macht Gottes in einer unwissenden Welt” sind, geboren, um die irdischen Wesen zur Unsterblichkeit zu erheben.
Ein Epilog beschreibt Savitris Heimkehr mit Satyavan. Es ist der Abend jenes Tages, an dem Satyavan starb. Gemeinsam erwarten sie den Anbruch einer herrlicheren Morgendämmerung und ein Erwachen der Menschheit.
Die Bücher im Einzelnen:
1. Das Buch von den Anfängen
Das Göttliche Bewußtsein fließt in die unmanifestierte Leere des Nicht-Seins. Eine spirituelle Morgenröte erhebt sich, das Symbol für die Herabkunft des supramentalen Wahrheits-Bewußtseins in die Materie der Erde. Der Entwicklungspfad dieser Schöpfungs-Epoche offenbart sich.
2. Das Buch des Weltenwanderers
Savitris Vater versucht die Geheimnisse der Schöpfung zu begreifen und durchwandert auf seinem Yoga-Pfad die schrecklichsten Tiefen der Hölle ebenso, wie die erhabenen Bereiche des höheren Seins. Er erkennt die "In-sich-Geschlossenheit" der Lebens-Welten und des Mentals und sucht intensiv nach dem Ausweg aus diesen Fesseln.
3. Das Buch der Göttlichen Mutter
Nach der erfahrungsreichen Durchquerung des verschiedenen Bewußtseins-Bereiche der Existenz verschmilzt der Weltenwanderer mit dem Höchsten Aspekt der Schöpfung, mit der Göttlichen Mutter. Schmerzhaft nimmt er die Unvollkommenheit der Erde und der leidenden Menschheit wahr und ringt der Mutter das Versprechen ab, die Erde von ihrem Leid zu erlösen.
4. Geburt und Suche
Die Göttliche Mutter schickt eine Imanation aus sich selbst, Savitri, das Göttliche Wort - die himmlische Liebes-Kraft, in die Materie und nimmt eine menschliche Geburt auf sich, um durch ihr irdisches Leben der Entwicklung der Menschheit helfen zu können. Schon als junges Mädchen fühlt Savitri die spirituelle Flamme in ihrem Herzen und beginnt mit der Suche nach der ewigen Wahrheit.
5. Das Buch der Liebe
Savitri trifft als junge Frau den edlen Mann Satyavan, der symbolhaft für die Seele der Welt steht, die in der materiellen Existenz ihre eigene Wahrheit und Wirklichkeit vergessen hat. Beide erkennen, daß sie als menschliche Wesen füreinander bestimmt sind, gleichzeitig erblüht in ihnen die Erkenntnis ihres gemeinsamen Auftrages. Ihre Liebe wächst ins Unermeßliche. Savitri beschließt, Satyavan zum Mann zu nehmen.
6. Das Buch des Schicksals
Ein Seher warnt Savitri vor der Ehe mit Satyavan, da er nach einem Jahr sterben werde, was unvermeidlich sei. Ihre Eltern beschwören sie, Satyavan nicht zu ehelichen. Doch Savitri erkennt mehr und mehr von ihrer irdischen Mission und ist dazu bereit, ein gewaltiges Schicksal auf sich zu nehmen, das offenbar mit Satyavans zukünftigem Tod in Verbindung steht. Der Seher erläutert nun in einem gewaltigen spirituellen Monolog die Bedeutung des menschlichen Schicksals für die Entwickling der individuellen Seele und der gesamten irdischen Schöpfung.
7. Das Buch vom Yoga
Savitri fühlt, daß sie in diesem einen Jahr, bis zum prophezeiten Tode Satyavans, mit ihrer Seele eins werden muß und dringt in yogischer Disziplin immer tiefer in die Geheimnisse der Schöpfung vor, die in ihrer eigenen Existenz verborgen liegen. Schließlich findet sie ihre eigene Seele, das allesverneinende Nichts und - hinter alldem - den kosmischen Geist.
8. Das Buch vom Tod
Die Prophezeiung erfüllt sich: Satvayan stirbt in Savitris Armen während seiner Arbeit im Wald. Nun erscheint der leibhaftige Todesgott in schrecklicher Gestalt und nimmt Satvayans Seele an sich.
9. Das Buch der Ewigen Nacht
Savitri folgt mit dem erwachten seelischen Willen dem Tod in seinem ur-eigenen Bereich des Nicht-Seins, der ewigen Nacht und Auslöschung und erfährt von dessen Plänen, die unsterbliche menschliche Seele zur Sterblichkeit zwingen zu wollen. In harten, unbarmherzigen Worten will der Tod Savitri zurückschicken, was ihm jedoch mißlingt. Immer tiefer folgt ihm die Mensch gewordene Licht-Kraft in seiner Welt der Finsternis. In klaren Worten fordert Savitri den Tod auf, Satyavans Seele wieder freizugeben, was der häßliche Schatten jedoch zunächst mit höhnischem Spott quittiert.
10. Das Buch vom Doppelten Zwielicht
Der mehr und mehr von Savitri bedrängte Tod versucht seinen sogenannten "ewigen Frieden" in allerlei Wort-Gefechten vor Savitri zu begründen und zu verteidigen. Von Debatte zu Debatte wird sie ihm zunächst ebenbürtig, schließlich überlegen, bis der Tod sie herausfordert und sie spöttisch dazu auffordert, ihm doch ihre ganze göttliche Macht zu offenbaren, vor der sie stets nur redet, dann wolle er Satyavan wieder freigeben. In einem ungeheuerlichen Prozess transformiert sich nun das menschliche Sein Savitris zu einer Göttlichen Existenz. Die Gottheit offenbart sich vollständig mit all ihrem Licht und ihrer Bewußtheit und bezeichnet den machtvollen Tod ehrfurchtsvoll als Teil Ihrer Selbst, dessen Zeit bald vorüber sei. Bis zur letzten Sekunde leistet der Tod Widerstand, muß jedoch schließlich vor der vollends entfalteten Macht des Göttlichen zurücktreten und löst sich vor Savitri auf. Satyavan ist frei.
11. Das Buch vom immerwährenden Tag
Aus dem Bereich der Nacht gelangen Savitri und Satyavan nun in die höchsten Bereiche des Göttlichen und begegnem dem Höchsten nun in seinem Aspekt der Fülle und Glückseligkeit, der ewigen Freude und Bewußtheit. Hier erwartet sie die bisher schwerste Prüfung, denn die Gottheit bietet ihnen an, die irdischen Leiden hinter sich zu lassen und in den himmlischen Sphären zu verbleiben. Doch Savitris Blick ist auf ihr menschliches Sein gerichtet. Sie widersetzt sich auch dieser gewaltigen Verführung und tritt freiwillig mit Satyavan die Rückreise zur Erde an.
12. Rückkehr zur Erde
Savitri und Satyavan haben erkannt, daß die Offenbarung des Göttlichen auf der Erde nur durch das menschliche irdische Leben stattfinden kann. Sie beschließen, all ihre gigantischen Erfahrungen ihrer Begegnungen mit dem Tod und der Gottheit der Erde und der Menschheit darzubringen, indem sie die Früchte ihres Lebens in Demut verteilen. Dieses finale Buch endet mit der schlichten Erkenntnis Savitris: "Ich bin zu meines Herzens Sinn erwacht, ... Leben heißt, Liebe und Einssein zu fühlen, und dies ist die Magie unserer goldenen Verwandlung, ist alle Wahrheit, die ich weiß und die ich suche."